Junge.Kirche 2/2004

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

zuerst Wüstenerfahrungen (1/04) und jetzt Aufbrechen! Denen, die in der Reihenfolge der beiden Hefte eine programmatische Entscheidung sehen, geben wir Recht. Viele, die von der Hoffnung auf eine andere Welt berührt worden sind, erleben die heutige Situation sowohl politisch als auch persönlich als eine Durststrecke. Wir wollen diese Erfahrungen nicht verdrängen, sondern sie gesellschaftlich und theologisch ernst nehmen. Aufbrechen ist deshalb keine billige Antwort auf Wüstenerfahrungen. Der Focus dieses Heftes will jedoch sichtbar machen, dass es unter uns auch Aufbruchserfahrungen gibt. Dabei sind die Aufbrüche, von denen auf sehr persönliche Weise berichtet wird, meist wenig spektakulär. Wer große politische, prophetische Beiträge erwartet, wird möglicherweise enttäuscht werden. Vielleicht ist es aber ein Merkmal unserer Zeit, dass es wenig Aufbrüche gibt, die visionäres Denken und politische Macht miteinander verbinden.

Bedanken möchten wir uns für die vielen Reaktionen, die wir auf die erste Nummer der erneuerten Jungen Kirche bekommen haben. Hinten in diesem Heft haben wir eine Auswahl der Reaktionen zusammengestellt. Dort finden Sie auch einige Überlegungen zum Layout.

Die Erneuerung der Jungen Kirche stellt selbst einen Aufbruch dar und wir freuen uns, dass viele das auch so empfunden haben. Wir möchten diejenigen, die der Jungen Kirche in ihrer alten Aufmachung nachtrauern, ermutigen, den neuen Weg mitzugehen. Da die Zeitschrift in den letzten Jahren jährlich durchschnittlich 200 (!) Kündigungen zu verkraften hatte, ihr Ende somit absehbar war, musste eine Veränderung gewagt werden. Manche Veränderungen liegen in der Tatsache begründet, dass die Junge Kirche (wieder) ehrenamtlich gemacht wird und deshalb zeitaufwendige Beiträge, wie der Überblick über die ökumenischen Nachrichten, nicht mehr leistbar sind. Unverändert bleibt allerdings das Anliegen der Jungen Kirche, in der Hoffnung auf die Erneuerung von Kirche und Welt unseren gesellschaftlichen Kontext zu reflektieren und darin befreiende, kontextuelle Theologie zu treiben.

Gerard Minnaard

Verantwortlich für den Focus dieses Heftes:
Geertje-Froken Bolle, Gotthard Oblau, Jürgen Plötze, Gertrud Schendel, Peggy Steinhauser