Junge.Kirche 1/2015

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

am Sonntag, den 8. Februar 2015, ist Luise Schottroff nach langer Krankheit in einem Hospiz in Kassel gestorben. Sie gehörte zum Redaktionsrat der Jungen Kirche.

Ihre sozialgeschichtlichen Bibelauslegungen haben das Profil der Jungen Kirche mitgeprägt.

Wir konnten sie immer um Hilfe fragen – auch auf den letzten Drücker. Ihr Gehen ist der Verlust von Rückendeckung und Hilfe. Wir sind sehr traurig, dass wir sie nicht mehr um Rat und Hilfe fragen können!

So geht es vielen, von denen wir in diesen Tagen hören. Ihr beharrlicher Streit gegen antijudaistische Zerrbilder in der Theologie, gegen frauenfeindliche Lektüreraster und gegen eine Christozentrik, die den Leib Christi zerstört, statt ihn zu fördern, war Nahrung und Rückenstärkung in den unterschiedlichen gegenwärtigen kirchlichen Reformprozessen.

Die Stärkung und Ermutigung, die von Luise ausging, lag dabei auch in ihrer Freundlichkeit in konkreten Begegnungen.

Sie strahlt aus den folgenden Sätzen, in denen sie über ihr Erbe spricht:
„Ich freue mich, dass mein Erbe schon so bestens verteilt ist. Ich muss gar nichts mehr aus den Kisten herausholen. Es gibt so viele Menschen, die verstanden haben, dass die Bibel eine Schule der Gerechtigkeit ist und die biblisch-messianische Tradition Stärkung auf dem Weg in einer Welt voller Grauen bedeutet. Stärkung auf dem Weg mit der Geduld der vielen kleinen Schritte“
(JK 1/2013, 42).

Klara Butting