Junge.Kirche 2/2001
Fair geht vor

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Inhalt [PDF]

Zu diesem Heft
Hans-Jürgen Benedict

Dient nicht den Goldenen Kälbern, sondern ihren Opfern! [PDF]
Martin Stöhr

Die andere Globalisierung – das andere Leben
Frank Kürschner-Pelkmann

„Unsere Forderungen werden auch in der UNO diskutiert“
Interview mit Anja Osterhaus

Zu Besuch im Umsonst-Laden
Kristian Stemmler

Zwischenruf
Paul Oestreicher

Keinen schlechten Tausch gemacht
Beate Bahnert

Ökonomie der Solidarität
Barbara J Fraser

„Regierungen handeln nur dann, wenn sie Druck von unten bekommen“
Interview mit Christa Wichterich

Weltmarkt oder Gemeinwesen
John B Cobb, Jr

Colloquium 2000 – prophetische Kritik der kapitalistischen Revolution
Martin Robra

Gottesliebe – Armenliebe
Sigurd Bergmann

Sozialgeschichtliche Bibelauslegung
Denn meine Kraft und mein Gesang ist Gott
Jesaja 12, 1–6
Beate Schmidtgen

Am 17. März ist Günther Ruprecht, der erste Verleger der Junge.Kirche, im Alter von 103 Jahren gestorben. Gleich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten nahm er das Risiko auf sich, eine Zeitschrift zu verlegen, die in klarer Opposition zu den Nazis stand und jenen Christinnen und Christen ein Forum gab, die sich in der Bekennenden Kirche engagierten.

Die Gestapo kam häufiger ins Verlagshaus, aber Günther Ruprecht und seine Mitstreiter ließen sich davon nicht einschüchtern. Die Junge.Kirche erschien trotz des Verbotes verschiedener Ausgaben und Sonderdrucke bis 1941, aber der Verleger fragte sich später, ob es sinnvoll war, die Junge.Kirche über das Jahr 1938 hinaus erscheinen zu lassen angesichts der staatlichen Zensur und des Verlangens, in jeder Nummer einen „positiven Beitrag im Sinne des Nationalsozialismus“ zu bringen. Günther Ruprechts Verdienste werden durch diese Überlegungen nicht geschmälert.

Als einer der Herausgeber dieser Zeitschrift frage ich mich: Gibt es heute noch protestantische Verleger, die einer kritischen Zeitschrift, die gegen die „herrenlosen Gewalten“ (Karl Barth) die Stimme erhebt, eine gesicherte publizistische Basis geben?

In dieser Ausgabe der Junge.Kirche geht es um ein Thema, dass zu einer klaren Position und einem eindeutigen Engagement herausfordert, die Globalisierung. Der einleitende Beitrag von Martin Stöhr hat den Titel „Dient nicht den Goldenen Kälbern, sondern ihren Opfern!“, und diese Aufforderung bildet den roten Faden in diesem Themenheft.

Im Beitrag von Frank Kürschner-Pelkmann geht es darum, wie aus Protest, Widerstand und exemplarischen Initiativen eines anderen Wirtschaftens überzeugende Alternativen zur vorherrschenden Globalisierung werden können. Diese Fragen werden in dem Gespräch mit Christa Wichterich vertieft. Anja Osterhaus von Attac stellt in einem Interview dar, wie die globale Protestbewegung gegen die Globalisierung arbeitet und auf dem Weg ist, Alternativen zu entwickeln. Um diese Alternativen geht es in den Beiträgen über einen Umsonst-Laden, Tauschringe in Ostdeutschland und die Ökonomie der Solidarität in Lateinamerika. Dass solche Initiativen die lokale und regionale Ökonomie fördern wollen, ist kein Zufall. Bei der Suche nach Alternativen hat die lokale und regionale Handlungsebene eine Schlüsselrolle, weil sie sich als fähig erwiesen hat, krisenhafte Auswirkungen der Globalisierung lokal aufzufangen. Allerdings müssen diese lokalen Gemeinschaften zu eigenständig handelnden ökonomischen Subjekten werden. Wie das aussehen könnte, skizziert John W. Cobb in seinem Beitrag „Weltmarkt und Gemeinwesen“.

In Kästen, in Rezensionen und im Nachrichtenteil werden diese Themen vertieft und Initiativen vorgestellt. In den Diskussionsbeiträgen von Martin Robra und Sigurd Bergmann zu den Ergebnissen des Colloqium 2000 steht die Frage im Mittelpunkt, welchen Beitrag die ökumenische Bewegung zu einer anderen Globalisierung leisten kann. Dafür, dass gute Initiativen Schule machen können, ein kleines Beispiel. Der Umsonst-Laden, der in dem Beitrag von Kristian Stemmler vorgestellt wird, hat Studenten und Dozenten der Evangelischen Fachhochschule für Sozialpädagogik dazu ermutigt, in Hamburg-Billstedt ebenfalls einen Umsonst-Laden zu eröffnen. Wir hoffen, dass dieses Heft viele von Ihnen dazu bewegt, sich ebenfalls an Initiativen zu beteiligen, die eine andere Form des Wirtschaftens und eine andere Form der Globalisierung erreichen wollen.

Es grüßt Sie aus Hamburg
Hans-Jürgen Benedict