Junge.Kirche 1/2005

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

in unserer Gesellschaft wird zurzeit ein starkes Autonomiebedürfnis der Einzelnen laut. Immer wieder ist die Rede von „selbstbestimmtem Sterben“. PatientInnenverfügungen sind in aller Munde. Aber neben dem Bedürfnis nach Selbstbestimmung steht unser Angewiesensein auf andere Menschen und auf Gott – gerade im Angesicht des Todes –, unser Einstehen für das Miteinander von Menschen.

In der Focusgruppe gab es kontroverse Positionen in der Einschätzung der PatientInnenverfügungen und unserem Umgang mit Sterbehilfe. Diese verschiedenen Stimmen möchten wir hörbar machen.

Wir nähern uns dem Thema „sterben lernen“ von ganz unterschiedlichen Seiten – sowohl von der politischen Diskussion um Sterbehilfe und PatientInnenverfügung, als auch von Erfahrungen aus Sterbebegleitung und Hospizbewegung. Wir hoffen, dass es gelingt, die z. T. verhärteten Positionen zu öffnen, Ansätze zusammenzustellen, die eines gemeinsam haben: am Wert unseres Lebens festzuhalten, menschenwürdiges Leben und Sterben zu ermöglichen.

Dass es tagtäglich tausendfaches Sterben gibt, wo keine/r mehr nachdenken kann, wie gestorben wird – diesen weltweiten Horizont im Blick zu behalten und doch an der Ernsthaftigkeit der Diskussion um individuelles Sterben in unserer Gesellschaft festzuhalten, das zählt zu den politischen Herausforderungen unserer Zeit.

Geertje-Froken Bolle und Gerard Minnaard

Focusgruppe dieses Heftes:
Sebastian Baer-Henney, Geertje-Froken Bolle, Monika Kindsgrab, Pieter Roggeband, Hildburg Wegener