Junge.Kirche 3/2018

 

Liebe Leser*innen,

als der Philosoph Ernst Bloch Anfang der dreißiger Jahre in Berlin in einem Stadion eine Propagandaveranstaltung besuchte, machte er eine Erfahrung, die ihn nachhaltig ans Denken gesetzt hat.

Zunächst sprach ein Kommunist. Mit vielen Zahlen und Fakten analysierte er die politische und wirtschaftliche Lage, die damalige Rezession. Dann sprach ein Nazi. Mit lauter Stimme und schwerem Tonfall beschwor er einen „höheren Auftrag“. Der Saal bebte. Bloch lernte: „Nazis sprechen betrügend, aber zu Menschen, die Kommunisten völlig wahr, aber nur von Sachen.“

Die Gefühle der Menschen zu unterschätzen, sei ein politischer Fehler. Spätestens seit Trump sollten wir das wissen. Doch wie bringen wir Gefühle und Fakten miteinander in Einklang? Oder sind sie das immer – nur nicht immer so, wie wir es uns wünschen?

Verantwortlich für den Focus:
Hans-Gerhard Klatt, Hans-Martin Gutmann, Hans-Jürgen Benedict, Klara Butting